Probezeitkündigung durch den Arbeitgeber! Welche Rechte du hast.

Kündigung
Tim Seiler, Gründer der Seehoff GmbH
Tim Seiler
‍Tim Seiler
November 3, 2025
Arbeitnehmer erhält Kündigung in der Probezeit durch Arbeitgeber

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Probezeitkündigung durch den Arbeitgeber - deine Rechte

Vorweg: Eine Kündigung in der Probezeit ist weder ein Karrierekiller und auch kein Weltuntergang. Selbst wenn man sich in Bewerbungsgesprächen ausführlich kennengelernt, Erwartungen besprochen und Aufgaben geklärt hat, kann es am Ende einfach nicht passen. Genau dafür gibt es die Probezeit.

Die Probezeit ist für beide Seiten da, um herauszufinden, ob Zusammenarbeit und Miteinander wie erwartet funktionieren. Während dieser Zeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen beendet werden. Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitgeber? Und womit müssen Arbeitnehmer im Falle einer Kündigung rechnen? Hier findest du alle wichtigen Antworten im Überblick.

Probezeitdauer & Verkürzung der Probezeit

In der Regel dauert die Probezeit sechs Monate! 

ACHTUNG: Auch wenn im Arbeitsvertrag eine verkürzte Probezeit vereinbart wurde, greift der gesetzliche Kündigungsschutz erst nach Ablauf von sechs Monaten. Davor können beide Seiten das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen kündigen. Unabhängig von der tatsächlichen Dauer der Probezeit.

💡 Während dieser Zeit gilt ein vereinfachtes Kündigungsrecht: Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich ohne Angabe von Gründen trennen.

Rechte des Arbeitnehmers bei Probezeitkündigung

Kein Kündigungsgrund erforderlich. Feedback einholen lohnt sich dennoch! 

Dein Arbeitgeber muss dir während der Probezeit keinen Kündigungsgrund nennen. Das mag im ersten Moment hart wirken, ist sein gutes Recht.
Dennoch lohnt es sich, das Gespräch zu suchen. Konstruktives Feedback wird dir immer helfen, die Situation besser zu verstehen. Das reduziert dein Risiko, dass sich der nächste Job wieder als "Griff ins Klo" erweist.

Eingeschränkter Kündigungsschutz in den ersten sechs Monaten

In den ersten sechs Monaten eines Arbeitsverhältnisses gilt der allgemeine Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG) noch nicht. Das bedeutet: Der Arbeitgeber kann in dieser Zeit grundsätzlich ohne Rechtfertigung kündigen.

Allerdings gibt es klare Grenzen:

  • Eine Kündigung darf nicht diskriminierend sein, etwa wegen Geschlecht, Herkunft, Religion oder Behinderung.
  • Während der Schwangerschaft, in der Elternzeit oder bei Betriebsratsmitgliedern gilt besonderer Kündigungsschutz.

Wenn du den Verdacht hast, dass deine Kündigung unrechtmäßig ist, kannst du dich rechtlich beraten lassen.

Beachte: Der Arbeitnehmer muss innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung Klage beim zuständigen Arbeitsgericht erheben.

(Quelle: https://www.kanzlei-hasselbach.de/blog/kuendigungsschutzklage-fristen-kosten-abfindung/)

Anspruch auf Arbeitszeugnis

Auch bei einer Kündigung in der Probezeit hast du Anspruch auf ein ausführliches, qualifiziertes und wohlwollendes Arbeitszeugnis. Dieses sollte nicht nur die Dauer deiner Beschäftigung, sondern auch deine Aufgaben und Leistungen widerspiegeln. Fordere dieses Recht zeitnah aktiv ein. Das Zeugnis ist ein wichtiges Dokument für deine weitere berufliche Laufbahn.

Wenn alle Seiten fair und respektvoll miteinander umgegangen sind, spricht nichts gegen eine ebenso faire Formulierung im Zeugnis.

Offene Ansprüche und Zahlungen

Offene Urlaubsansprüche oder Überstunden müssen anteilig abgegolten oder ausbezahlt werden.

👉🏻 Dieser Beitrag der IHK unterstützt mit relevanten Informationen zur Berechnung des Urlaubsanspruchs bei Kündigung


Ebenso steht dir dein letztes Gehalt selbstverständlich bis zum letzten Arbeitstag zu. Meist macht es Sinn, sich mit dem Arbeitgeber auf eine bezahlte Freistellung zu einigen. So kannst du dich in Ruhe auf die Jobsuche konzentrieren, während der Arbeitgeber keinen zusätzlichen Aufwand mehr hat, deine Restzeit im Unternehmen zu planen oder zu überwachen. Eine Lösung, die beiden Seiten entgegenkommt fair, pragmatisch und respektvoll.

Wie du souverän reagierst

Eine Kündigung in der Probezeit trifft! Manchmal unerwartet, manchmal spürt man es. Die Reaktion: Enttäuschung, Ärger oder Zweifel. Doch genau in diesem Moment zeigt sich, wie professionell du mit Rückschlägen umgehen kannst. Souverän zu reagieren bedeutet nicht, Gefühle zu unterdrücken sondern ruhig zu bleiben und besonnen zu agieren.

1. Atme tief durch & handle dann

Auch wenn die Nachricht im ersten Moment hart ist: Nimm dir Zeit, sie zu verarbeiten. Ein kühler Kopf hilft dir, die nächsten Schritte überlegt anzugehen. Reagiere auf keinen Fall impulsiv und vermeide vorschnelle Aussagen im Gespräch mit Vorgesetzten und Kollegen (auch wenn man ihnen zu gerne das ein oder andere an den Kopf werfen möchte 😉).

Bedenke: Es steht noch das Zeugnis und im besten Fall eine faire Lösung wie eine bezahlte Freistellung aus.

2. Hole die Feedback ein

Nutze das Abschlussgespräch, um ehrliches Feedback von deinem Vorgesetzten zu bekommen.

Fragen wie:

„Was hätte ich anders machen können?“
„Welche Punkte waren ausschlaggebend für die Entscheidung?“

zeigen Offenheit und Lernbereitschaft. Das hilft dir, die Situation einzuordnen und beim nächsten Arbeitgeber gestärkt zu starten.

3. Rechte prüfen und Unterlagen sichern

Auch wenn du gefasst reagierst, solltest du deine Rechte als Arbeitnehmer im Blick behalten:Sich hier kurz rechtlich beraten zu lassen, kann sinnvoll sein. Beonders, wenn dir die Kündigung ungerechtfertigt erscheint.

4. Selbstbild bei einer Probezeitkündigung wahren

Eine Probezeitkündigung sagt selten etwas über deine Qualifikation aus. Manchmal passt einfach die Arbeitsweise, Teamdynamik oder Unternehmenskultur nicht. Sieh die Situation als Hinweis, dass das Matching nicht optimal war, nicht als persönliches Scheitern.

💡 Die Impulse aus dem Feedbackgespräch kannst du nutzen., um bei der Jobsuche auf Details & Warnhinweise zu achten, die du zuvor vielleicht ignoriert hast. So kommst du deinem Traumjob einen schritt näher.

5. Blick nach vorn

Nutze den Moment, um kurz innezuhalten und dann bewusst neu zu starten. Aktualisiere dein Profil auf LinkedIn & Xing, sprich mit deinem Netzwerk, oder such gezielt nach Arbeitgebern, deren Werte wirklich zu dir passen. Alternativ meldest du dich bei der Seehoff GmbH. Wir übernehmen all das für dich.

🙌🏻 Jede Beendigung ist der Anfang einer passenderen Zusammenarbeit. 🙌🏻

Fazit

Eine Kündigung in der Probezeit fühlt sich im ersten Moment wie ein Rückschlag an, ist aber oft ein notwendiger Schritt in Richtung Klarheit. Sie zeigt, dass die Zusammenarbeit nicht optimal gepasst hat, und genau dafür ist diese Phase gedacht: um herauszufinden, ob beide Seiten wirklich zueinander passen. Wer die Situation nutzt, um Feedback einzuholen, die eigenen Rechte kennt und reflektiert nach vorn schaut, verliert nichts. Vielmehr gewinnst du Orientierung. Denn jede Erfahrung, auch eine unbequeme, bringt dich näher an den Arbeitsplatz, an dem du wirklich aufblühst.

Und falls du dich nach einer Probezeitkündigung neu orientierst: Seehoff begleitet dich dabei, die Position und das Umfeld zu finden, die wirklich zu dir passen. Persönlich. Verbindlich. Mit Blick fürs Ganze.