Taktisch klug kündigen

Job Kündigung
Der neue Traumjob ist in der Tasche, jetzt steht der oft unangenehme Teil bevor: die Kündigung.
Viele unserer Kandidaten fragen uns, wie sie diesen Schritt am besten angehen sollen, ohne Brücken abzubrechen oder Unsicherheiten zu hinterlassen. In diesem Blog geben wir praktische Tipps, wie Du deine Kündigung professionell, fair und souverän gestaltest.
1. Erst den neuen Vertrag unterschreiben, dann den alten kündigen.
Für den richtigen Zeitpunkt einer Kündigung gibt es eine einfache, aber wichtige Regel: Erst Nachdem der neue Arbeitsvertrag unterschrieben ist, sollte man das bestehende Arbeitsverhältnis kündigen. Wer zu früh kündigt, geht unnötige Risiken ein. Gleichzeitig gilt: Nicht zu lange warten. Sobald der unterschriebene Vertrag beim neuen Arbeitgeber eingetroffen ist, sollte die Kündigung zeitnah erfolgen. Idealerweise am nächsten Werktag.
Dabei zählt beides: die schriftliche Kündigung sowie das persönliche Gespräch mit der Führungskraft. Auch wenn dieser Moment emotional herausfordernd sein kann. Eine klare, respektvolle Kommunikation ist der beste Weg, um sich professionell zu verabschieden und die Tür im Notfall offen zu halten.
2. Schriftlich und mündlich kündigen. Gleichzeitig.
Egal, was an diesem Tag sonst auf deinem Plan steht, die Kündigung hat oberste Priorität. Auch der aktuelle Arbeitgeber hat ein berechtigtes Interesse daran, zeitnah über deine Entscheidung informiert zu werden. Am besten gehst du das Thema gleich am frühen Morgen an, als To-do Nummer eins des Tages. Bereite dich gut auf das Gespräch vor und nimm zwei Ausfertigungen des Kündigungsschreiben in das Gespräch mit.
Nachfolgend eine einfache Kündigungsvorlage:
Betreff: Kündigung des Arbeitsverhältnisses
Sehr geehrte/r Herr/Frau
hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis ordentlich und fristgerecht zum W.X. 20YZ (oder „hilfsweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt“.)
Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt dieser Kündigung und das Aufhebungsdatum des Arbeitsvertrages schriftlich. Außerdem bitte ich Sie um die Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnis.
Für die Zusammenarbeit bedanke ich mich.
Mit freundlichen Grüßen, Dein Name
Mit den zwei Ausfertigungen des Kündigungsschreibens in der Hand geht es ins persönliche Gespräch. Die Schriftform ist gesetzlich vorgeschrieben und sie dokumentiert zusätzlich den eigenen, klaren Entschluss. Ein ordentlich formuliertes Kündigungsschreiben schafft Klarheit auf beiden Seiten und sorgt für einen sauberen Übergang.
Tipp: Deine persönliche Seehoff-Personalberaterin oder dein Seehoff-Personalberater unterstützt dich gerne mit Vorlagen, Formulierungshilfen und individuellen Tipps zur Kündigung, damit dieser wichtige Schritt sicher und souverän gelingt.
3. Einen nachvollziehbaren Kündigungsgrund nennen
Keine Kündigung ist wie die andere. In allen Fällen hat es sich bewährt, die Kündigung so zu begründen, dass es die andere Seite akzeptieren kann. Selbst dann, wenn es dem Gegenüber schwerfällt. Du darfst auf keinen Fall vergessen: Du hast das Recht auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis! Und darin sollten nach Möglichkeit ausschließlich A-Formulierungen enthalten sein. Also servierst du am besten einen Kündigungsgrund, der nicht angreifbar oder widerlegbar ist.
Das Kündigungsgespräch, auf das dein Arbeitgeber nicht vorbereitet ist, eignet sich jedoch nicht als passenden Moment, dein Herz auszuschütten und alles was dich stört auszupacken. Das ist im besten Fall schon zuvor passiert.
Falls nicht, in unserem Blogbeitrag "Kritikgespräch mit dem Vorgesetzten souverän meistern" bekommst du wichtige Impulse für das Gespräch.
Sachlich bleiben ist in jedem Fall der richtige Weg.
4. Auf Überraschungen gefasst sein
In vielen Fällen durchkreuzt deine Kündigung die Pläne des Unternehmens und deiner Vorgesetzten. Wie sie reagieren, wenn sie von deiner Kündigung erfahren, das kann sehr unterschiedlich sein. Manchmal fällt die Reaktion überraschend unprofessionell aus. Der Autor dieser Zeilen kann sich selbst an eine solche Situation erinnern. Auch hier gilt der Ratschlag: Bleib jederzeit klar uns sachlich!
Das bedeutet für deine eigene Vorbereitung auf das Kündigungsgespräch, du solltest vor dem Termin einige Szenarien durchspielen. Dazu gehört, dass du dir auf erwartbare Fragen eine überzeugende Antwort zurechtlegst. Oder zum Beispiel deine Reaktion, wenn der oder die Vorgesetzte auf die "Tränendrüse" drückt. Garantiert mit dem Hintergedanken, die Kündigung im letzten Moment abzuwenden. Wenn du dich gut vorbereitest, meisterst du auch diese Situation souverän.
5. Gegenangeboten widerstehen!
Wenige Dinge im Leben sind so einfach zu entscheiden wie das Ablehnen von Gegenangeboten. Schon einige nüchterne Argumente sprechen dagegen!
Ein großer Teil der Arbeitnehmer, die ein Gegenangebot annehmen, trennen sich trotzdem innerhalb von einem Jahr vom Unternehmen. Oft aus eigenem Antrieb, teilweise durch Arbeitgeberkündigung
Quelle: Karrierebibel.de
Aber warum ist das so? Hier ein paar klare Gründe:
- Wenn sich plötzlich etwas ändern soll, warum erst jetzt, wo deine Kündigung auf dem Tisch liegt?
- Solche Situationen bleiben im Team selten unbemerkt. Eine echte Verbesserung der Atmosphäre ist danach kaum zu erwarten.
- Viele Unternehmen spielen in solchen Momenten schlicht auf Zeit. Personalverantwortliche versuchen oft, dich mit Versprechungen oder kurzfristigen Vorteilen zu halten, nur um die Nachbesetzung vorzubereiten. Doch sobald die Gefahr gebannt ist, wirst du meist schnell fallen gelassen.
- Wer einmal wechseln wollte, gilt intern als weniger loyal. Die Führungskraft wird das im Hinterkopf behalten. Besonders bei Beförderungen oder neuen Projekten.
- Und das Gegenangebot? Meist geht es nur ums Geld. Frag dich ehrlich: War das wirklich dein Hauptgrund zu gehen? In den seltensten Fällen ist es so. Dann hast du zwar mehr Gehalt, aber Chef, Team und Aufgaben bleiben gleich. Klassich vom Regen in die Traufe.
Nur in wirklich seltenen Fällen beseitigt das Gegenangebot die Gründe, die zur Kündigung geführt hatten. Von Dauer ist die spontane Verlängerung des Arbeitsverhältnisses selten. Wie schon erwähnt: Arbeitsverhältnisse, die nach Kündigungsversuch in die Verlängerung gegangen sind, halten selten länger als ein Jahr.
Unser Fazit
Eine Kündigung ist selten angenehm, aber sie gehört zum Berufsleben dazu. Besonders dann, wenn der nächste Karriereschritt bereits feststeht. Wer diesen Moment gut vorbereitet angeht, zeigt Professionalität, Respekt und Selbstvertrauen.
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Erst unterschreiben, dann kündigen um unnötige Risiken zu vermeiden.
- Schriftlich und persönlich für einen klaren und verbindlichen Abschluss.
- Sachlich bleiben, auch wenn die Reaktionen emotional ausfallen.
- Gegenangebote kritisch prüfen! Meist sind sie nur eine kurzfristige Lösung.
Eine Kündigung ist kein Ende, sondern der Beginn eines neuen Kapitels. Wenn Sie strukturiert, respektvoll und mit klarer Kommunikation vorgehen, schaffen Sie beste Voraussetzungen für einen gelungenen Neustart.
Tipp: Deine persönliche Seehoff-Personalberaterin oder dein Seehoff-Personalberater unterstützt dich auch in dieser Phase. Mit Erfahrung, Vorlagen und ehrlicher Einschätzung. So gelingt dein Jobwechsel sicher und souverän.
Bildquelle: Pixabay / viarami




